2015-16 Rahel

 

Die Art, auf die ich mich für ein Freiwilligen Soziales Jahr beim Friedenskreis Halle entschieden habe, ist ein prima Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte. Eigentlich wollte ich nach der Schule ins Ausland, doch auf Grund meines Alters war das schwierig. Als ich mich schon frustriert damit angefreundet hatte, nach dem Abi direkt zu studieren, fand ich das Freiwillige Soziale Jahr im Politischen Leben. 'Nicht ganz das, was ich gesucht habe, aber na gut', dachte ich mir.

Also bewarb ich mich ins Blaue hinein und ohne viel nachzudenken bei Einsatzstellen in ganz Deutschland. Unter anderem auch beim Friedenskreis Halle e.V., einer Organisation, von der ich noch nie gehört hatte, in einer Stadt, die ich noch nie gesehen hatte. Doch das Vorstellungsgespräch war schön und so lud ich im Spätsommer 2015 mein Fahrrad und einen Rucksack voller Kleidung und Bücher in das Auto meiner Eltern. Zwei Stunden später waren wir in Halle und von da an, auch wenn mir das damals noch nicht bewusst war, sollte sich mein Leben grundlegend verändern.

Das ist nun acht Monate her. In dieser Zeit ist so viel geschehen, dass es nahezu unmöglich ist, ein vollständiges Bild davon wiederzugeben.
Einige Ausschnitte:
- mit Kollegen Ideen für politische Aktionen sammeln, rumspinnen, lachen
- E-Mails schreiben, Artikel schreiben, Pressemitteilungen schreiben
- das erste Mal vor einer Schulklasse stehen - Skepsis und Aufregung - danach Begeisterung
- immer und immer wieder vor Schulklassen stehen und langsam geübt darin werden
- das eigenartige Gefühl, mit Lehrern im Lehrerzimmer zusammen zu sitzen – und dabei gesiezt zu werden
- scheinbar ewige Sitzungen, mangelndes Sitzfleisch
- mit internationalen Freiwilligen aus allen möglichen Ländern rumhängen und sich in einem Gemisch aus Deutsch, Englisch und Spanisch unterhalten
- Leute mit den unterschiedlichsten Lebensgeschichten treffen
- Seminare über Seminare – danach Kopfschmerzen vor lauter neuen Informationen
- Filmvorführungen, Theaterstücke und Vorträge organisieren und sich freuen, wenn alles klappt
- bei Besprechungen mit Kollegen ins private abdriften und viel zu lange quatschen
- lange herbstliche Fahrradtouren durch die Stadt zum Flyer austeilen

Diese Liste könnte noch einige Seiten füllen, doch das Entscheidende ist, dass diese acht Monate eine Zeit voller neuer Erfahrungen, Menschen und Informationen waren. Ich habe neue Seiten an mir entdeckt und meine Sichtweise auf einige politische und lebenspraktische Dinge geändert.
Eins weiß ich ganz sicher: es wird mir sehr schwer fallen, den Friedenskreis in vier Monaten wieder zu verlassen.

 




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